Was Sie schon immer über TeX wissen wollten ...

Bei TeX braucht man sich nicht um die Formatierung zu kümmern, das erledigt TeX automatisch. Doch ab und zu und immer öfter ist man mit der Standardformatierung nicht mehr zufrieden - seien es nun die Seitenränder oder die Kopfzeilen, die Überschriften oder die Schriftart.

Für den Experten ist die Änderung der Standardparameter kein Problem, für alle anderen Sterblichen gibt es jedoch mittlerweile eine Reihe von TeX und vor allem LaTeX Paketen, mit deren Hilfe viele seiner Wünsche relativ einfach und mit wenig Nebenwirkungen erfüllt werden können.

Bei einer aktuellen Version von LaTeX findet man die Beschreibung dieser Pakete (als DVI- oder PDFDatei) häufig in den Unterverzeichnissen doc, doc/latex, doc/generic unter dem jeweiligen Paketnamen. Welches Paket wofür geeignet ist, erfährt man aus Büchern, FAQ-Listen, von Freunden und Bekannten, oder indem man das doc - Verzeichnis durchstöbert. Häufig führt auch das Füttern einer Suchmaschine im Internet (z. B. Google) mit geeigneten Begriffen zum Erfolg.

Im folgenden werden einige der wichtigsten Pakete und deren Optionen aufgezählt. Ein Paket wird mit dem Befel \usepackage[wahlweise Liste von Optionen]{Paketname} eingebunden. Welche Parameter durch das Paket automatisch geändert und welche zusätzlichen Befehle zur Verfügung gestellt werden, steht meistens in der Beschreibung des Pakets.

Wer Texte in Deutsch schreibt, sollte das Paket german (\usepackage{german}) oder babel mit der Option german (\usepackage[german]{babel}) aufrufen; das Paket fontenc (\usepackage[ T1]{fontenc}) ermöglicht zusätzlich die Silbentrennung bei Wörtern, die Umlaute enthalten. Will man die Umlaute und ß direkt über die Tastatur eingeben, muß noch das Paket inputenc mit der entsprechenden Zeichenkodierung geladen werden (üblich ist \usepackage[ latin1]{inputenc}).

Seitenränder kann man mit dem Paket geometry ändern, das Aussehen von Kapitel- und Abschnittsüberschriften mit titlesec. Kopf und Fußzeilen erstellt und ändert man bei Bedarf mit fancyhdr, und einzelne Seiten werden mit Hilfe von lscape im Querformat gesetzt.

Wer Grafiken einbinden muß, greift gerne auf graphicx zurück. Der Autor mathematischer Arbeiten weiß die Pakete amsmath, amsthm u. ä. zu schätzen. Zwar kann man mit diesen Paketen auch simple kommutative Diagramme erstellen, für kompliziertere Diagramme eignet sich Xy-pic besser, das auch für einfachere zweidimensionale Zeichnungen gut zu gebrauchen ist. Für kompliziertere Zeichnungen ist es unter Umständen günstiger, die Zeichnung mit einem externen Programm zu erstellen, und sie dann entweder als Grafikdatei oder als Quelltext einzubinden. Unter Linux gibt es dafür das Programm xfig, das Grafiken auch als LaTeX-Quelltext exportieren kann.

Vorgabemäßig werden LaTeX-Dokumente in der Schriftart Computer Modern gesetzt. Am einfachsten läßt sich die Schrift mit einem entsprechenden Paket ändern. Ich bevorzuge zum Beispiel die Schrift Palatino und benutze dafür das Paket pxfonts, da palatino nur den Text ändert und die Formeln nicht in derselben Schriftart setzt. Für Freunde der weitverbreiteten Times New Roman gibt es entsprechend txfonts.

Grundsätzlich sollte man beim Laden von Paketen darauf achten, ob sie in einer bestimmten Reihenfolge aufgerufen werden müssen, oder ob einige sich sogar gegenseitig ausschließen. Wie man ausgefeilte Pakete selber erstellt, geht weit über das Ziel dieses Artikels und das Wissen seines Autors hinaus. Und auch die Installation von Paketen kann, da vom jeweiligen Paket abhängig, hier nicht beschrieben werden. Die meisten der oben beschriebenen Pakete sind oft schon bei der Standardinstallation dabei.

Wer keine Schreibrechte für das TeX-Verzeichnis hat, kann zusätzliche Pakete auch häufig im Home-Verzeichnis (z. B. in einem Unterverzeichnis texmf) installieren. Wie die Installation im Einzelnen aussieht, erfahren Sie in der Dokumentation des TeX-Systems und der jeweiligen Pakete.

Veröffentlicht in:

HängeMathe Nr. 22

Juli 2003

Entstehungsdatum

Juli 2003

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