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hamstern statt speichern

Unter der Nr. k-0-MD-0r1 wurde beim europäischen Patentamt in München ein neues, revolutionäres Energieerzeugungssystem angemeldet, das eine ökologisch und ökonomisch optimale Lösung der aktuellen Energieproblematik verspricht.

Jahrzehntelang war der nächtliche Stromverbrauch signifikant geringer als am Tage. Um Überkapazitäten abzubauen, wurde Nachtstrom großzügig subventioniert. Durch die dadurch bedingte Zunahme von Nachtspeicherstromgeräten ist der Stromverbrauch nachts mittlerweile genauso hoch wie am Tage. Verschärfend kommt noch hinzu, daß durch den globalen Wettbewerb viele Betriebe mittlerweile zu Schichtbetrieb gezwungen sind. So gehen Experten davon aus, daß der ansteigende nächtliche Stromverbrauch bald zu Engpässen führt.

Bis jetzt konnten diese Engpässe nur durch konventionelle Energieerzeugung kompensiert werden. Solarenergie fällt aus prinzipiellen Gründen aus, und auch viele Windräder müssen wegen der Lärmbelästigung nachts arretiert werden. Mit unserem neu patentierten System ist es nun erstmals möglich, eine neue ökologische Energiequelle zu erschließen, die vor allem für den nächtlichen Einsatz hervorragend prädestiniert ist.

Die Stromerzeugung funktioniert nach dem sogenannten Prinzip des circulus cricetus, im Volksmund auch als Hamsterkreislauf bekannt. Hierbei wird eine Batterie von mehreren befüllten Hamsterlaufrädern zusammengeschaltet. An die Achse der Laufräder sind Dynamos montiert, die ähnlich wie beim Fahrraddynamo Strom erzeugen, sobald das Rad in Bewegung gesetzt wird. Das bisherige Problem bei der Nutzung des Hamsterkreislaufs war die stark schwankende Leistung durch lustlose oder anderweitig interessierte Hamster. Da die Einstellung der Lauftätigkeit eines Hamsters häufig seine Nachbarn zu ähnlichem Verhalten animierte (obwohl Hamster eigentlich keine Herdentiere sind), konnten diese Schwankungen auch nicht durch Zusammenschaltung einer sehr großen Zahl von Laufrädern ausgeglichen werden.

HamsterWir haben nun eine funktionierende Lösung für dieses Problem gefunden. Neben dem Dynamo werden an die Laufräder zusätzlich noch Motoren montiert. Sobald ein Hamster in seiner Laufgeschwindigkeit nachläßt, springt der Motor an und stabilisiert die Drehgeschwindigkeit. Es ist natürlich klar, daß anfangs die Energiebilanz dieses Systems negativ ist. Jeder, der als Kind einmal in einer Waschmaschinentrommel einige Runden gedreht hat, wird jedoch sofort begreifen, daß auch der renitenteste Hamster spätestens nach der dritten Laufverweigerung das Prinzip begriffen haben wird. Umfangreiche Tests haben ergeben, daß nach vier Stunden sich alle Laufräder auch ohne Motorunterstützung mit konstanter Geschwindigkeit drehen.

Ein weiterer Vorteil unseres Systems ist seine Skalierbarkeit. Es funktioniert sowohl im Ein-Tier-Betrieb für die nächtliche Flur-Notbeleuchtung, als auch im Einsatz in der Stahl- und Aluminiumerzeugung. Da ab 2008 in Deutschland die Käfighaltung von Hühnern verboten sein wird, bieten die Hamsterbatterien eine optimale Weiternutzung der Legebatterien und geben dem Strukturwandel ländlicher Gebiete entscheidende Impulse.

Der Einsatz in Privathaushalten hat einen zusätzlich positiven Nebeneffekt gezeigt. Nicht nur, daß einige hamsterbedingte Familienkonflikte dadurch gelöst werden, der Zusammenhalt in der Familie wird sogar noch gestärkt. Laute, die Geschwister nervende Hamster gehören nun der Vergangenheit an. Jeden Abend vor dem Zubettegehn werden die Hamster an die naturgemäß geräuschunempfindlicheren Großeltern abgegeben, die diese dann in unsere Batterie einspeisen. Durch die Verwendung der Hamster aller Enkelkinder entstehen so natürlich auch leistungsstärkere Einheiten. Nach der achtstündigen Schicht werden die Hamster von den Großeltern (die somit zugleich täglich ihre geliebten Enkel sehen können) wieder zurückgebracht.

Anfängliche Befürchtungen, die Hamster würden nach achtstündigem Dauerlauf zu ermüdet sein, haben sich nicht bestätigt. Zwar wirken die Hamster in den ersten Tagen sehr erschöpft, der nächtliche Dauerlauf stärkt jedoch auf längere Frist die Kondition der Hamster und macht sie auch für den weit anstrengenderen Einsatz als Kinderspielzeug fit.

Unveröffentlicht

Entstehungsdatum

Februar 2004