Neues vom Buchmarkt

Die Freuden des alten Werther

Jeder von Ihnen, der jemals Deutsch in der Schule hatte, kennt Goethes erschütternden Roman Die Leiden des jungen Werther. Millionen von jungen Menschen nehmen seit Generationen mit heißem Herzen und brennender Seele Anteil an dem tragischen Schicksal dieses unglücklichen Jünglings, der verzehrt von der unerfüllbaren Leidenschaft zu einer bereits verheirateten Frau, keinen Sinn und keinen Ausweg mehr in seinem Leben sieht und so, begleitet von den düsteren, schwermütigen Gesängen des Ossian, seinem Leben selbst ein Ende setzt. Nicht nur damals hat Goethes Roman großes Aufsehen erregt, auch heute noch liefert dieser Roman genügend Stoff für kontroverse Diskussionen und ist Anlaß verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen.

Neueste Forschungsergebnisse beweisen, daß die in Goethes Roman geschilderten Ereignisse nur der Anfang eines weit größeren Skandals waren, den zu schildern Goethe nicht gewagt hat. Das erklärt auch die Distanz Goethes zu diesem frühen Werk, erinnerte es ihn doch zeitlebens daran, daß er nicht den Mut gehabt hatte, das ganze Ausmaß dieses Skandals zu beschreiben.

Die eigentliche Geschichte beginnt da, wo Goethes Roman aufhört - mit dem Selbstmord Werthers. Anders als im Roman endete der Selbstmordversuch jedoch nicht tödlich. Die Veletzungen Werthers waren jedoch so schwerwiegend, daß man ihn zunächst für tot hielt. Aber kurz bevor er begraben werden sollte, bemerkte einer der Handwerker, daß Werther noch Lebenszeichen von sich gab. Die Genesung Werthers war sehr langwierig, erst nach zwei Monaten konnten die Ärzte sicher sein, daß er überleben werde. Doch die Kopfverletzungen hatten eine teilweise Amnesie zur Folge. Was jedoch noch schwerer wog, war die daraus folgende Persönlichkeitsveränderung. Aus dem sensiblen, rücksichtsvollen Jüngling, der unter ständigen Stimmungsschwankungen litt, war nun ein lebenslustiger, unverwüstlicher, zum Teil auch skrupelloser Wollüstling geworden.

Mario G. Konssalick, einer der berühmtesten deutschen zeitgenössischen Schriftsteller hat nun das weitere Leben Werthers, das selbst das von Casanova in den Schatten stellt, in seinem Buch Die Freuden des alten Werther geschildert. Obwohl dieses Buch streng biographisch ist, zeigt es doch unverwechselbar die Handschrift seines Autors, zeugt von dessen stilistischem, dramatischem, qualitativ kaum zu überbietendem Können.

Pressestimmen

  • Reclam-Heft

    Dieses Buch besticht durch seine schonungslose Offenheit und Direktheit. Da, wo Goethe nur von Schmetterlingen und Würmchen spricht, nennt Konssalick die Dinge beim Namen: Bigamie, Sadomasochismus, Nymphomanie, Sodomie... Ein seher, sehr anregendes Buch, vor allem für den etwas reiferen Mann in meinem Alter, wo es mit der Libido nicht mehr so klaptt.

    Marßel RaichRannnittzscki im "Literarischen Quatschtett"

  • Une petite nouvelle piquante, qui se passe autour d'un seule mot - l'amour.

    Le Figareau

  • Sex and drugs and Rock'n Roll - even in the 18th century! A book that may change deeply our view upon the respective society and literature.

    USAy Tooday

  • Mit seiner ungeschminkten Direktheit greift Konssalick die burgeoise Gesellschaft an: ihre Scheinmoral, ihr Spießbürgertum, das ganze Geschwafel über Anstand, Treue, Ehe und Familie.

    Der Spiegl

  • Auch wenn das Buch von einem literarisch hohen Niveau zeugt, so kann man gewisse subversive Tendenzen doch nicht übersehen. Doch alles in allem ein lesenswertes Buch

    Fokuß das modernde Nachrichtenmagazin

  • Endlich mal ein Buch, das nicht mit Selbstmord oder einer anderen Art von Tod endet.

    Deutsch-Grundkurs 3

Mit einem Nachwort der Erfolgsau-
torin Rosalinde Pilsner

Veröffentlicht in:

Abi-Zeitung DBG Wiehl

Mai 1996

Entstehungsdatum

1995